Der Gottesdienst

»Startseite »Evangelium Evangelium 2 »Glaubensbekenntnis

Evangeliumslesung gestalten

Evangeliumslesung gestalten

Seite 1: Geschichte und Bedeutung

Ausgestaltung des Evangeliums

Der Einsatz von Lektoren zur Lesung des Evangeliums

Was unter dem Abschnitt Schriftlesung / Epistel über den Einsatz von Lektoren / Lektorinnen gesagt wurde, gilt auch hier. In der römisch-katholischen Kirche ist die Verlesung des Evangeliums die ausschließliche Aufgabe des Priesters. Das aktuelle Evangelische Gottesdienstbuch geht, im Gegensatz zu älteren Agenden, nicht mehr davon aus, dass die Evangeliumslesung dem Liturgen / der Liturgin vorbehalten ist.

Ein Präfamen zur Einleitung und ein Postfamen zum Ausklang
Ich habe unter der überschrift Epistel dargelegt, wie eine kurze vorausgehende oder nachfolgende Erklärung helfen kann, den Lesungstext verständlich zu machen. Solche Präfamina (vorher) bzw. Postfamina (nachher) machen zudem deutlich, dass man den Text nicht nur unbedacht liest (weil er eben jetzt dran ist); sondern man mit dem Lesen des Bibeltextes eine Aussage (eine Botschaft, einen Appell, einen Trost) verbindet. Die Starrheit der Liturgie löst sich durch eine kurze Anmerkung, die gut durchdacht ist, aber durchaus frei und persönlich wirken kann. Eine Beziehung zwischen dem Menschen hinter dem Lesepult und der Zuhörerschaft wird aufgebaut.

Unterschiedliche, kreative Ausdrucksformen ersetzen die Lesung.
An die Stelle verlesener Texte sollten auch andere Ausdrucksformen treten:

Materialien zu Schulgottesdiensten, Jugendgottesdiensten und Kindergottesdiensten liefern diese und viele weitere Anregungen und Konkretisierungen, die leicht auch für Erwachsene umgestaltet werden können.

Leuchter mit brennenden Kerzen flankieren das Evangelium
Schon sehr früh (um das Jahr 400) ist der Brauch bezeugt, dass dem Lektor auf dem Weg zum Lesepult zwei Leuchter mit entzündeten Kerzen vorangetragen wurden. Die Kerzenträger bzw. Kerzenträgerinnen flankierten dann während der Lesung mit ihren Kerzen das Pult. / In den nicht-protestantischen christlichen Kirchen ist dieser Brauch noch verbreitet. Er ist der Evangeliumslesung vorbehalten und hebt diese hervor. Es sind vor allem Stellen zum Symbol "Licht" im Johannesevangelium (1,9; 3,19; 8,12; 9,5; 11,9; 12,46) und das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen (Matthäus 25), die uns den Sinn dieser eindrucksvollen symbolischen Handlung verdeutlichen. / Die Aufmerksamkeit, die mit den brennenden Kerzen erregt wird, und der freudige Glanz, der bei einer solchen Lichterprozession in den Augen der Kinder erscheint, sind weitere Argumente dafür, zu überlegen, zu welchen Gelegenheiten (und in welcher Form) man diesen Brauch auch im evangelischen Gottesdienst gelegentlich beleben kann. Eine passende Abschlussformel nach der Lesung, wie: "Du bist das Licht der Welt. Lob sei dir, Christus", verdeutlicht die symbolische Handlung, ohne dass sie erklärt werden muss.

Aus dem Buch sind die Texte dieser Website:

Das Gottesdienstbuch / 130 Seiten / 8,-- Euro

Das gottesdienstbuch

Blick ins Buch

Lobrufe bzw. Lobgesänge umrahmen das Evangelium
Die Agenden halten ausdrücklich an den kurzen, hymnenartigen Einleitungssätzen und Abschlusssätzen (Lobrufen) fest, die im Wechsel zwischen Liturg und Gemeinde gesungen bzw. gesprochen werden.

Als Einleitung zum Evangelium: Liturg: "Das Evangelium steht (geschrieben) ...". Gemeinde: "Ehre sei dir Herre!"

Als Abschluss: Liturg: "Evangelium unseres Herrn Jesus Christus!" Gemeinde: "Lob sei dir, Christus!"

Heutzutage sind diese kleinen Verse (der liturgische Fachbegriff ist Versikel = Verschen) nicht mehr eingebettet in eine Vielfalt symbolischer Handlungen, die uns das Verstehen dafür aufschließen. Daher haben wir berechtigterweise unsere Schwierigkeit mit solchen Formeln. Denn nicht starres tradieren, sondern lebendiges gestalten ist unser vorrangiger Anspruch.

Bieten sich die Versikel zur Gestaltung an? Gegebenenfalls sollten wir für diese kleinen liturgischen Stücke eine kommentierende Form wählen: "Mit seinem Wort will Christus uns erreichen, so rufen wir ihm zu: Ehre sei dir, Herre." oder "In seinem Namen sind wir versammelt und er hat zugesagt, mitten unter uns zu sein. Ehre sei dir, Herre."

Das Verständnis wird auch erleichtert, indem wir eine symbolische Handlung oder ein Symbol einfügen - wie die oben beschriebenen Evangeliumskerzen.

Der bzw. die Geistliche spricht der Person, die das Evangelium liest einen Segen zu.
In die Reihe bedenkenswerter Gestaltungsmöglichkeiten gehört auch, dass Liturg / Liturgin das Lektionar oder die Bibel vom Altar nimmt, dem Lektor / der Lektorin zur Lesung übergibt und dabei ggf. einen Lesesegen spricht. Dieser kann lauten: "Unser Gott öffne dir das Herz und die Lippen, dass dein Mund seinen Ruhm verkündige."

Bewegung: Wechselnde Orte und Körperhaltungen
Des Weiteren hat es Tradition, dass das Evangelium an der Nordseite (also links vom Altar / auch Brotseite genannt) gelesen wird, und dass die Gemeinde zur Evangeliumslesung aufsteht.

Den Lesungstext nachwirken lassen
Als Antwort auf die Lesung kann Chorgesang oder Instrumentalmusik folgen, die den Text nachwirken lässt.

Sprechgesang und Verkündigungslieder
Martin Luther schlug vor, dass die Lesungen im Sprechgesang dargeboten werden. Wir in den evangelischen Kirchen können uns nicht mehr vorstellen, dass es in dieser Form praktiziert wird; aber die Möglichkeit, eine Lesung durch ein biblisches Erzähllied zu ergänzen oder zu ersetzen, sollte manchmal genutzt werden. Das Evangelische Gesangbuch bietet unter Nr. 312 bis 315 (und im Anhang) eine kleine Auswahl solcher Lieder.

Immer noch einsetzbar, und nicht nur für Kinder geeignet, sind die von Gerd Watkinson in seinen Büchern "Kinderlieder zur Bibel" veröffentlichten Erzähllieder.


Lesungen bei Hochzeit und Feier der Heiligen Taufe:
Wie Sie eine Lesung anlässlich der Feier der Taufe kreativ darbringen können, steht auf taufe-texte.de / Biblische Lesungen und andere Lesungstexte für die Hochzeit sowie Ratschläge zum Lesen gebe ich Ihnen auf hochzeit-trauung.de!

Zurück: Bedeutung der Evangeliumslesung

Weiter: Glaubensbekenntnis